Laudatio anläßlich der Verabschiedung von unserem Pfarrer, Pastor Aloys Maas.


Lieber Herr Pastor Aloys Maas,
wie Sie sehen, ist die ganze Dorfgemeinschaft heute erschienen, um Ihnen persönlich - für Ihre langjährige verantwortungsvolle und vor allem segensreiche Tätigkeit als Pfarrer in unserer Pfarrgemeinde zu danken. Seit nahezu 50 Jahren sind nun Priester und feiern in Kürze ihr goldenes Priesterjubiläum.

Allein 37 Jahre davon - sind Sie als Pfarrer hier bei uns, in der Pfarrgemeinde St. Landolinus sehr erfolgreich tätig. - Auf einzelne Punkte Ihres Wirkens möchte ich an dieser Stelle aber nicht eingehen, denn es wäre vermessen, diese Zeit in wenigen Zeilen zusammenzufassen und beschreiben zu wollen.

Außerdem kommen jedem Einzelnen von uns ganz persönliche Bilder und Gegebenheiten im Zusammenleben mit Ihnen in den Sinn und gerade diese vielen kleinen Begebenheiten bleiben haften und lassen vor unserem geistigen Auge ein jeweils unterschiedliches buntes Mosaik - aber ein ganz persönliches filigranes Bild entstehen.
Eines kann man jedoch ohne Übertreibung sagen: Sie haben im Laufe von fast 2 Generationen das positive Gesicht unserer Pfarrgemeinde entscheidend mitgeprägt und ihre gesamte Schaffenskraft stets zum Wohle der gesamten Pfarrgemeinde eingesetzt.

Auch hier, in der Kirchengemeinde St. Josef Anreppen sind die Spuren Ihres Wirkens unverkennbar. So haben Sie uns alle - immer im Glauben gestärkt und gefestigt, einige bereits beginnend mit der Taufe, im Religionsunterricht, durch die 1. Heilige Kommunion, durch die Messdienerzeit, die Firmung, während der Ehevorbereitung und durch die wundervoll gestalteten Eucharistiefeiern. Aber auch durch seelsorgerischen sowie persönliche Gespräche, durch einfaches Zuhören und Verstehen wollen, durch ihren persönlichen Rat und Zuspruch bis hin zur Vorbereitung auf das Leben nach dem Tod sowie auf dem letzen Weg - haben Sie viele aus unserer Dorfgemeinschaft als Pastor aber auch - als Freund begleitet.

In den vergangenen 37 Jahren hat sich zwischen Ihnen und unserer Dorfgemeinschaft ein enges - vertrautes Band der Sympathie und Freundschaft gelegt. Sie haben mit uns gelacht in guten Tagen -und geweint in schweren Stunden.
So ist Anreppen auch für Sie sehr schnell zur Heimat geworden. Jeden Einzelnen in unserer Gemeinde kennen Sie persönlich und was mich immer verwundert und auch begeistert hat, sie kennen jedes ihrer anvertrauten Schäflein - ob Jung oder Alt- nicht nur beim Vor- und Nachnamen, sondern als Mensch und damit haben Sie jedem das Gefühl gegeben etwas Besonderes - etwas Einzigartiges zu sein.
Diese innigliche Verbundenheit mit Anreppen und all seinen Einwohnern kommt besonders stark und eindrucksvoll z.B. durch den Kirchturm unserer St. Josef Kirche zum Ausdruck , der ohne ihren persönlichen Einsatz, der bis an die Grenzen Ihrer Kraft ging, heute nicht da wäre.

Und im Kirchturm schlägt neben der St. Josef und der St. Marienglocke auch die St. Aloysius Glocke, die uns zum Gebet ruft - aber auch mit ihrem Geläut an die Zeit und somit - an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert. Sie trägt die Inschrift; Herr unser Gott; auf die Fürsprache des Heiligen Aloysius segne unsere Kinder und Jungendlichen - auf ihrem Glaubens- und Lebensweg! Tätig in der Liebe Anreppen 1996
Heute ist es uns allen hier in der Dorfhalle ein ganz besonderes Bedürfnis, Ihnen von ganzem Herzen zu danken.
Doch zuvor sei uns ein kleiner Rückblick erlaubt.

1920 wurden Sie im 336 Km entfernten Prümzurlay - im Kreis Bitburg Bezirk Trier geboren, machten 1939 im März ihr Abitur und waren vom 01. April bis 16. November 1939 im Reichsarbeitsdienst. 1940 wurden Sie zum Wehrdienst eingezogen und erhielten eine Luftnachrichtenausbildung in Trier. 1941 bis 1944 Rußlandfeldzug im Mittel- und Nordabschnitt. Im Oktober 1944 waren Sie mit der Volksgrenadierdivision an der Westfront und gerieten Ende November 1944 in amerikanische Gefangenschaft im Hafen von Marsaille. 1945 und 1946 folgte dann französiche Gefangenschaft in Chartres. 1946 kehrten Sie Heim und begannen 1947 mit dem Studium. Nach der Priesterweihe 1952 im Dom zu Trier begann Ihr segensreiches Wirken als Vikar in der Gemeinde Heilige Familie in Wanne-Eikel von 1954 - 1960 und von 1960 - 1965 in der Gemeinde St. Franziskus Witten.

Am 14. Februar 1965 überstrahlte folgende Mitteilung alle anderen Zeitungsmeldungen:

Ein Festtag für die Katholiken von Boke, Anreppen und Bentfeld
St. Landolinus-Pfarrgemeinde hieß neuen Pastor Aloys Maas willkommen.

Obwohl das Wetter dieses Sonntags einen trüben und verhangenen Himmel zeigte und Sturmböen mit Schneeschauern über den Kirchplatz fegten, herrschte in der Gemeinde eine freudig bewegte Stimmung; denn der neue Pastor Aloys Maas wurde an diesem Tage von Dechant Schnepper in sein Amt eingeführt. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildeten das Tambourcorps und die Blaskapelle Boke.
Neben vielen weiteren Ehrengästen wie z.B. Landrat Wilper, Amtsbürgermeister Griese-Plogmeier, der Patronatsherr Freiherr von Kettler-Thüle und die Bürgermeister der zum Kirchspiel gehörenden Gemeinden Anreppen und Bentfeld, war die gesamte Pfarrgemeinde
also Boke, Anreppen, Bentfeld mit den Schulleitern und Schulkindern, den Kirchenvorstände, den Gemeinderäten, den Schützenbruder-schaften, dem Kriegerverein, den kirchlichen Vereinen und allen Gemeindemitgliedern zusammengekommen.
Die Schützen standen Spalier als Pfarrer Aloys Maas den Kirchplatz betrat und der Himmel hatte ein einsehen - der Schneeregen hörte auf. Der Vorsitzende des Boker Kirchenvorstandes Willi Köhnhorn hieß an der Schwelle der altehrwürdigen St. Landolinus Kirche im Namen aller Pastor Aloys Maas herzlich willkommen. Willi Köhnhorn wünschte dem neuen Pfarrer, daß er lange wirken möge zum Wohle der ganzen Pfarrgemeinde. Durch das Spalier der Vereine, der versammelten Gemeinde und der Schulkinder, schritt Pfarrer Aloys Maas zum Kircheneingang wo ihm Dechant Schnepper im Auftrag des Erzbischofs den Schlüssel überreichte.
Nach Ablegung des Glaubensbekenntnisses in der Kirche verlas der Dechant die erzbischöfliche Ernennungsurkunde worin betont wurde, daß der neue Pfarrer durch das Pfarrexamen würdig geworden sei, die Pfarre zu übernehmen, die Seelsorge so zu führen, daß er Gott und der Gemeinde Gerechtigkeit geben kann.
Nach der Feier stimmte Pfarrer Maas das Tedeum an und ergriffen sang die Gemeinde "Großer Gott wir loben dich"

Lieber Pastor Aloys Maas
Sie sind jedem von uns mehr als nur sehr gut bekannt -durch ihren leicht federnden, gerade zu beschwingenden Schritt, dazu ihr stets freundliches, allseits gewinnendes Lächeln, dass allemal zu einem persönlichen Gespräch einzuladen scheint, - halt eine echte Frohnatur- das Sie stets auch in ihrem Hang zum Gesang zum Ausdruck brachten.

Natürlich durfte die Fotokamera nicht fehlen, ein Pfiff ein Blitz. Alles wurde von Ihnen im Bild festgehalten und das in einer Qualität die selbst Berufsfotografen erblassen ließ.
In unserer Frauengemeinschaft sowie in unserer Schützenbruderschaft waren Sie in all den Jahren als Präses im Vorstand tätig und dort eine große Stütze und wertvoller Ratgeber. Neben vielen Ehrenabzeichen wurde Ihnen aufgrund Ihrer großen Verdienste und ihrem vorbildlichen Einsatz für die hohen Ideale Glaube-Sitte-Heimat das St. Sebastianus Ehrenschild für Präsides und die Diözesanehrenadel in Gold der Diözese Paderborn verliehen.

Sollte ich Ihre in jeder Beziehung abwechselungsreiche Zeit in unserer Gemeinde auf einen Nenner bringen müssen, so wäre es dieser:
Sie scheinen von unserem Schöpfer die seltene Gabe der Allgegenwart mitbekommen zu haben. Sie waren und sind ständig für uns unterwegs und das nicht nur leibhaftig, - sondern auch innerlich auf den Pfaden des Geistes - um Fürsorge für uns zu erbitten, geleitet und geführt durch die Bibel. Und immer, ob früh morgens oder spät abends steht uns ihre Tür offen, sind Sie für uns da.

Am 2. September 2001 baten Sie , Johannes Joachim Cardinal Degenhardt um Entpflichtung
und in einem gefühlvollen Dankschreiben vom 01.Oktober.2001 stimmte Cardinal Degenhardt diesem Wunsch zu.

Heute lieber Herr Pastor Aloys Maas,
sagt ihnen die ganze Dorfgemeinschaft Anreppens aufrichtig Danke.

Danke für Ihr segensreiches Wirken um unser Seelenheil und ihr Wirken im Sinne und zum Wohle unserer Gemeinde.
Beides wird uns in Zukunft mindestens so fehlen, wie Ihre aufmunternde und zugleich so liebenswerte Art. Aber wir brauchen ja zum Glück nicht Abschied von Ihnen zu nehmen, denn Sie sind und bleiben ein Mitglied unserer Dorfgemeinschaft, feiern mit uns gemeinsam die Eucharistie und sind uns als Pastor, als Seelsorger und als Freund immer herzlich willkommen.
Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles erdenklich Gute.
Unser Herrgott möge Ihnen auch weiterhin ein treuer Wegbegleiter sein und seine Hand schützend über Sie halten.
Nochmals recht herzlichen Dank.

Im Namen der St. Josef Kirchengemeinde Anreppen

Werner Peitz
Oberst der St. Josef Schützenbruderschaft Anreppen